Aubach heute
 
       
  Die aubacher Kapelle
 

 

 

aus der Luft

 

 

Geschichtliches
 
       
 

In dem Buch von Richard Miller "Geschichte des Marktes und der Pfarrei Hauzenberg" von 1953 kann man nachlesen, daß in einem Band von 1253 im Diözesanarchiv die Ortschaften Zenolsperg (Innerhartsberg), Prunst (Niederbrünst), Hag (Haag), Awnpach (Aubach) aufgeführt sind. Diese und andere Orte (Güter) mußten "Zehnten" an das Leprosenhaus in Passau entrichten.(S.15; S129)
Auf der Seite 132 des Buches tauchen die Namen Nidernprünst und Aurbach(1423) wieder auf.

Bis zum Jahre 1803 gehörte unser Gebiet zum Fürstbistum Passau. Dieses wurde bei der Säkularisation aufgelöst und wir gehörten bis 1806 zum Fürstbistum Salzburg. Erst ab 1807 wurden wir bayrisch und gehörten dem Königreich Bayern an.(König Max I. Josef)
Im Jahre 1818 wurde der Steuerdistrikt Jahrdorf, zu dem wir gehörten, aufgelöst und die Gemeinden Windpassing und Jahrdorf gegründet.

 

Aus dieser Zeit ist im "Historischen Atlas von Bayern" unser Dorf wie folgt beschrieben:
Aubach bestehend aus 8 Anwesen, das Landgericht Oberhaus besitzt 4 Lehen
Kimmer, Hutterer, Bauer, Duscher (heute Prügl, Wandl, Kinateder Fritz, Steil)
das Landgericht Leoprechting besitzt 2 Lehen Stoiber, Siech (heute Holler, Kinateder Franz)
das Landgericht Buchleitner besitzt ein Lehen Köcker (heute Hartl),
die Pfarrei Kellberg ebenfalls ein Lehen Berger (heute Saxinger).
In der Aubachmühle ist ein Anwesen (Mühle) als Einöde beschrieben.

Aubach und Niederbrünst waren mit je 8 Anwesen die größten Dörfer in der Gemeinde, die anderen Dörfer waren zu der Zeit allesamt kleiner.

An der Kreuzung Richtung Windpassing steht die Aubacher Pestsäule. Das Landesamt für Denkmalpflege datiert die Säule auf den Anfang des 18.Jahrhunderts. Wahrscheinlich steht die Säule für die Toten derjenigen Pest, die nach dem 30jährigen Krieg wütete und im Kellberger Raum 292 Tote forderte.

 
Entwicklung
 
       
 

Noch in der ersten Hälfte des 20.Jahrhunderts war das Leben in dem kleinen Dorf Aubach lange nicht so bequem und einfach, wie es heutzutage so selbstverständlich ist. Es gab keinen Strom, keinen Fernseher, keine elektr. Haushaltshilfen, kein Telefon und da es auch keine Straßen gab, gab es auch lange Zeit keine Autos.
Aubach war eigentlich nur mit Pferde- oder Ochsenfuhrwerken zu erreichen. Sogar der Doktor mußte, wenn er benötigt wurde, mit einem Pferdefuhrwerk von Hauzenberg kommen. Nach Windpassing führte nur ein Fußweg, nach Pisling und Aubachmühle konnte man mit Ochsengespannen nur sehr schlecht fahren, nur von Niederbrünst her konnte ein Lastwagen die Bauelemente bringen, die man in den 50er Jahren für die einsetzende Bautätigkeit benötigte.
Im Sommer 1954 wurde im Zuge des Straßenbaus der Gemeinde Windpassing die Sandstraße nach Windpassing gebaut. Jetzt war Aubach auch mit einem Auto zu erreichen. Erst während der Flurbereinigung 1972-1982 wurden die anderen Straßen gebaut und zugleich geteert. Das erste Auto gab es in Aubach um 1960.

Die größte Erfindung in den letzten Jahrhunderten, der Strom, kam im Jahre 1921 zu uns. In Haag gab es 1920 eine Gründungsversammlung der Genossenschaft Windpassing. Im Jahre 1928 wurde in Passau das Kraftwerk Kachlet fertiggestellt. Vorher gab es sicher an den Bächen in der Nähe einige kleine E-Werke die Strom lieferten. Die Elektrizität hat das Leben der Menschen um ein Vielfaches erleichtert. Obwohl sich einige gegen das "Teufelszeug" sträubten, war der Siegeszug des elektrischen Stromes nicht mehr aufzuhalten.
Das erste Radio, den sogenannten Volksempfänger, besass Aubach um das Jahr 1930. Gegen Ende der 50er Jahre konnten die Aubacher das erstemal fernsehen.
1960 wurde das erste öffentliche Telefon im örtlichen Kaufladen installiert.
Die Dorfbeleuchtung folgte in den 80er Jahren.

Jedes Anwesen besaß früher einen Brunnen. Trotzdem wurde Mitte des 19. Jahrhunderts eine Wasserleitung vom Aubacher Bachl heraufgelegt. Die Leitung war ursprünglich eine Holzleitung, die später teilweise durch eine Eisen- und dann durch eine Plastikleitung ersetzt wurde. In 4 Standnern wurde das Wasser in die einzelnen Bauernhöfe verteilt. Auf den alten granitenen Grand im Dorf stehen die Jahreszahlen von 1837-1844. Die zwei Höfe Wandl und Steil hatten zusammen auch einen Widder im Buchet Wald Richtung Schaibing.
Im Jahre 1926 wurde die Wasserreserve zum Schutz gegen das Feuer gebaut. Der Anschluß an das Fernwassernetz des Bayerischen Waldes erfolgte im Jahre 1972.

Im Jahre 1994 wurden die Dörfer Aubach und Niederbrünst gemeinsam an den öffentlichen Kanal mit der Kläranlage Kaindlmühle angeschlossen. Beim Aubacher Bachl, an der Straße nach Windpassing wurde ein Regenrückhaltebecken und ein Pumpenhaus gebaut. Von dort wird das Schmutzwasser nach Windpassing gepumpt und läuft über Pisling und Petzenberg zur Kläranlage Kaindlmühle.


 

Als wichtige kulturelle Einrichtung gab es in Aubach seit 1951 eine Flaschenbierhandlung, die 1961 in eine Flaschenbierschänke ausgebaut wurde. Leider wurde diese Einrichtung 1997 aufgegeben. Doch seit etwa 1980 gibt es als neuen Dorftreffpunkt die Aubacher Hütte am Aubacher Bachl Richtung Pisling.
Von 1960 bis 1980 gab es sogar einen Kaufladen mit Lebensmitteln, der vor allem am Anfang sehr wichtig war als es noch wenige Autos zu Einkaufen in Haag und Hauzenberg gab.
In die Kirche mußten die Bewohner von Aubach früher nach Kellberg gehen, dort war auch der Friedhof. Erst seit 1900 wurde die Haager Kirche eine Expositur und hatte einen eigenen Priester. 1901 wurde in Haag auch der Friedhof fertiggestellt. Von der Zeit an blieb unseren Vorfahren der lange Kirch- und Friedhofsgang nach Kellberg erspart. Zu den Sonntagsgottesdiensten gingen die Aubacher aber auch gerne nach Schaibing in die Kirche, der Weg war ungefähr der Gleiche.

Die Kinder mußten seit 1807 den langen und beschwerlichen Weg nach Haag in die Schule gehen. Zuerst beim Höfenkrieg im Saal, dann in das neugebaute Gemeindehaus (heute Stemplinger). 1841 wurde die alte Haager Schule gebaut und die Schulkinder hatten darin bis 1966 ihren Platz bis das moderne Schulgebäude errichtet wurde. Seit circa 1970 werden Schulbusse eingesetzt und die Kinder seitdem zur Schule gefahren.

Unser Landstrich war früher das Armenhaus in Deutschland. Erst der einsetzende Straßenbau ermöglichte den Menschen die Mobilität, die notwendig ist um zu entfernteren Arbeitsplätzen zu gelangen. Wer früher woanders arbeiten wollte oder mußte, hat zwangsläufig wegziehen müssen. Mit den Straßen konnte jetzt erst auch die Industrie bei uns ansiedeln. Nun hatten die Menschen Arbeit, konnten Geld verdienen, heiraten und Häuser bauen. Davor gab es bei uns fast nur bäuerliche Strukturen, einige Handwerksbetriebe und ganz wenig Industrie.
Heutzutage sind wir wohl am Höhepunkt der Mobilität angelangt. Wer vor 100 Jahren nach Passau mußte, hatte eine Tagesreise vor sich. Heute ist man an einem Tag auf der anderen Seite der Erde.

 

Aubach im Jahre 1870

Auchach im Jahre 2001

       
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