Windpassing heute
 
       
 
   
 

Im östlichen Bereich des Gartens der Fam. Schauer befindet sich ein Feldkreuz. Das Kreuz stammt aus einer Kapelle, die gegenüber auf dem Grundstück von Josef Schauer, Bauer in Windpassing, stand. Die Kapelle wurde im Jahr 1923 abgerissen, nachdem sie baufällig geworden war. Das Flurstück hieß damals auch Kapellacker, heute Schmalfeld, Flur-Nr. 32. Das noch gut erhaltene Kreuz wurde auf der anderen Straßenseite aufgestellt. Das Grundstück wurde darauf hin Kreuzwiese genannt.

Die in Stein gemeißelte Inschrift lautet:
Zur Verehrung des Leidens Jesu und der Schmerzen Mariens.
errichtet von Josef Schauer in Winpassing 1883.

 

 

 

Luftaufnahme

 
Geschichtliches
 
       
 

Um 730 nach Christus soll das Kloster Niedernburg durch Odilo oder Tassilo III. gegründet worden sein. Durch die Absetzung von Tassilo 788 durch Kaiser Karl wurde Niedernburg somit Reichskloster. Die erste urkundliche Erwähnung des Klosters gibt es aus dem Jahre 888.
Im Jahre 1010 schenkte Kaiser Heinrich II. den Nordwald dem Kloster. Somit entstand der Name "Land der Abtei". 1161 übergab Kaiser Friedrich Barbarossa dieses Land an den Passauer Fürstbischof. Bis zur Säkularisation 1803 beherrschte der Bischof unser Gebiet. Das Land der Abtei reichte von der Ilz bis zur großen Mühel in Oberösterreich. Daß unser Gebiet den Klosterfrauen gehörte, beweisen noch viele Ortsnamen wie Frauenberg, Frauwald oder Fraunhof.

Die Ortschaft Windpassing und die Ortschaft Pisling sind in unserer Gemeinde wohl die ältesten und etwa zur gleichen Zeit wie die Dörfer Renfting, Glotzing und Loifing entstanden. Aus geschichtlichen Forschungen ist zu entnehmen, daß die Orte mit der Endung -ing von 800-1000 nach Christus als Erste gegründet wurden. Die ersten Siedler suchten sich die besseren Lagen für ihre Rodungen, vor allem leicht geneigte Südhänge nahe am Hof.

Der Name Windpassing entspringt wohl aus der Gründerzeit, hier einige Deutungen.
· Von "wintboz" bedeutet "Winden-knirpse oder Windenknöpfe" also kleine Leute des Stammes der Winden oder Wenden
· Von die "winnenden" bedeutet die Viezucht treibenden
· Von "Wintpeiz" bedeutet ein Mann der die Winnen (im Krieg) jagte
· Windbaising im Mittelhochdeutschen "Wintpeizaere" bedeutet schinden - Wendenschinden
Die Bayern hatten viel mit den Winden zu kämpfen, garade zu der Zeit als die -ing Orte gegründet wurden. Die Wenden wurden auch zur Rodung herangezogen.

Die Schreibweise von Windpassing änderte sich im Laufe der Zeit sehr stark. In einem Urbar (ähnlich unseren heutigen Grundbüchern) aus dem 13. Jahrhundert taucht der Name das erste Mal auf als Bintpessing. Im Diözesanarchiv wird 1684 Wiympayssing geschrieben, und 1750 findet man Wimpaßing

Mitte des 13. Jahrhunderts entstanden viele Edelsitze. Diese wurden vom Bischof für treue erwiesene Verdienste gewährt. Junge Adelige, die auf dem väterlichen Besitz keine Verwendung hatten, traten in den Dienst der Bischöfe. Als "Ministerialen" derselben gewannen sie Landbesitz und Ansehen. Diese Ministerialen erhielten gewisse Rechte, hauptsächlich Jagdrechte und Lehensrechte. Die Watzmannsdorfer in Thyrnau und Leoprechting waren solche Ministerialen. Diesen sogenannten Landadel gab es bis zum Anfang des 17. Jahrhunderts.

 

Zweimal in unserer Geschichte wird von der Pest berichtet. Das erste Mal im Jahre 1348 / 49 als die Pest vom mittleren Osten eingeschleppt wurde und 1/3 der europäischen Bevölkerung dahinraffte. Ob in unserer Gemeinde jemand starb ist nicht bekannt, aber sicher, weil auch Passau ein Drittel seiner Bevölkerung verlor. Das zweite Mal im 30 jährigen Krieg in den Jahren 1627 und 1649. In unserer Pfarrei Kellberg starben damals 292 Menschen.

Im Jahre 1076 wurde die Pfarrei Kellberg gegründet. Dazu gehörten wir bis 1900. Die Pfarrei Kellberg wurde vom Bischof dem Innbruckamt zugewiesen. Dazu gehörte auch das Leprosenhaus in Passau. Die Bauern mußten also Abgaben und Steuern an ihren jeweiligen Grundherrn entrichten und gleichzeitig der Kirche den Zehent bezahlen.
Die absolut vorherrschende Lebensform war in den Dörfern das Bauerntum. In Windpassing gab es bis zur Säkularisation im Jahre 1803 nur Lehenshöfe. Die Grundherrschaft und die Vogtei (Rechtssprechung) lagen bei den Grundherren auf Edelsitzen in unserer Gegend oder beim Domkapitel.


Lageplan von 1840

 

Auch die Klosterfrauen hatten noch Lehensrechte in unseren Dörfern. In zwei 1787 angelegten Urbaren kann man für Windpassing lesen:

Windpassing
Amt Hauzenberg 2 Anwesen Ldg Oberhaus (Beutellehen) 1 Lehen (Mätzengut)
Einschichtig Kloster Niedernburg (Oblai) 1 Lehen (Kinateder)
Amt Thyrnau Ldg Thyrnau 3 Lehen (Penz, Kimmer, Weber)

Als Oberbehörde war ab dem 13. Jahrhundert bis 1786 das Landgericht Oberhaus zuständig, danach bis zur Übernahme durch Bayern das Pflegeamt Thyrnau und Hauzenberg . Ab 1806 gehörten wir dann zum Landgericht Wegscheid. Mit der Auflösung des Landkreises Wegscheid kamen wir zum Landgericht Passau und zum Landkreis Passau.
Der Steuerbezirk Jahrdorf , 1807 gegründet, wurde 1818 aufgelöst und daraus die zwei Gemeinden Windpassing und Jahrdorf gegründet. Obwohl in Haag damals schon die Kirche war, wurde die Gemeinde Windpassing benannt, wahrscheinlich wegen der zentralen Lage im Gemeindegebiet. Mit der Gebietsreform 1971 wurde die Gemeinde der Stadt Hauzenberg eingegliedert.

Die Wasserversorgung für Windpassing konnte seit dem Mittelalter durch eine Quelle im Taxberg gesichert werden, deren Wasser im freien Gefälle in das Dorf geleitet wurde. Es sind hölzerne Wasserrohre gefunden worden, die über 500 Jahre alt sind. In jedem Haus war zusätzlich auch ein Brunnen, aber nur wenige davon sind heute noch in Betrieb. Drei Bauernhöfe hatten bis in die 50ger Jahre jeweils einen Widder. Das laufende Dorfwasser wurde in fünf gleiche Teile für die fünf Höfe aufgeteilt. Die Wasserrechte sind heute noch gültig.
1947 herrschte eine sehr große Trockenheit, wie auch 1972, als das Wasser so knapp wurde, daß es mit Tanklöschfahrzeugen der Feuerwehr herangeschafft werden mußte. Seit 1973 ist Windpassing an das Fernwassernetz angeschlossen, seitdem gibt es keine Wasserprobleme mehr. 1986 erfolgte der Anschluß an die Kläranlage Kaindlmühle.
Die Einwohnerentwicklung war im 19. Jahrhundert stark rückläufig. Von 1832 mit 61 Einwohner fiel der Stand auf 33 Einwohner in 1913. Im letzten Jahrhundert erholte sich der Stand allmählich auf 83 Einwohner im Jahre 1975. Heute leben 73 Personen in Windpassing.
In der Gemeinde Windpassing wurde in den Jahren 1972 bis 1979 die Flurbereinigung durchgeführt.

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